Gutartige Lidtumore:

Was ist ein Tumor ?

Der Begriff “Tumor” wird vom Laien häufig mit einer bösartigen Geschwulst, also “Krebs” gleichgesetzt. In der Medizin wird jedoch jede Gewebsveränderung, bei der es zu einer festen nicht normalen Verdickung des Gewebes kommt, als Tumor bezeichnet.

Was sind denn gutartige Tumore ?

Gutartige Lidtumore sind also Veränderungen, die nicht wuchern und große Zerstörungen verursachen, wie bösartige Tumore, sondern meist mechanisch oder optisch störende Lidveränderungen, die bei Bedarf entfernt werden können. Dies erfolgt nicht so zerstörerisch, wie man bei einem bösartigen Tumor leider manchmal vorgehen muß, sondern so vorsichtig und kosmetisch wie möglich. So kann man häufig nach der Abheilung kaum noch erkennen wo geschnitten wurde. Die Veränderung rechts, die das Sehen bei dieser älteren Frau schon lange einschränkte, ist so ein Fall. Es handelt sich um eine gutartige Geschwulst des Bindegewebes (Fibrom) und kann ambulant mittels Hochfrequenzchirurgie narbenfrei unter Erhalt der Wimpern in örtlicher Betäubung entfernt werden. Dies gilt auch für die häufig vorkommenden Warzen, gestielten Papillome (kleine weiche Hautanhängsel) und Retentionszysten in diesem Bereich.

Fibrom der Lidkante

Das Problem bei diesem Tumor ist die Lage im im Bereich der Tränenpünktchen, d.h. der Stelle wo die Tränen abfliessen. Diese kleinen Öffnungen müssen bei einer Entfernung selbstverständlich erhalten bleiben. Den Vergleich vor zu nach der operativen Entfernung, finden sie HIER.

Dermoidzyste

Eine weitere Veränderung, die besonders im Lid-/ Augenbrauenbereich vorkommt und an sich gutartig ist, sind die sogenannten Dermoidzysten (siehe oben). Dies sind verschiebliche pralle Veränderungen unter der Haut, die angeboren sind und mit der Zeit wachsen können. Es ist sozusagen eine “Fehlkonstruktion” aus der Zeit der Entwicklung im Mutterleib. Hier muß man einen optisch geschickt angelegten Hautschnitt legen (z.B. im Bereich der Augenbraue) und dann die Veränderung unter der Haut entfernen. Beispiele für den Zustand vorund nach der Operation finden Sie unter Dermoidzystenentfernung.

Unten sieht man ein sogenanntes Hämangiom, auch Blutschwamm genannt. Hierbei handelt es sich um eine Mißbildung von Blutgefäßen. Es gibt verschiedene Formen und es kommt auch im Auge oder der Augenhöhle vor. An sich ist es gutartig, kann aber aufgrund seiner Lage zu Problemen führen. In der Augenhöhle kann es auf die Nerven drücken, in der Aderhaut im Auge kommt es zu Seheinschränkungen in diesem Bereich und am Lid kann es bei sehr voluminösen Formen das Sehen beeinträchtigen.

Hämangiom

Bei Kindern gibt es flache Formen, im Volksmund auch “Storchenbiß” genannt und Formen, die in den ersten Lebensjahren massiv wachsen und dadurch das Auge verschließen können. Wird die Pupille überdeckt, muß behandelt werden, da sonst eine Schwachsichtigkeit entstehen kann. Ansonsten ist man bei Kindern eher zurückhaltend, da diese Veränderung häufig spontan wieder verschwindet oder deutlich kleiner wird und die Behandlungen durchaus häßliche Narben hinterlassen können.

Was ist denn mit Tumoren, bei denen die Gutartigkeit nicht klar ist ?

Schwierig wird es bei Hautveränderungen, die nicht von bloßem Anschauen schon als gutartig erkennbar sind. Dies trifft z.B. auf die meisten mit stärkerer Verhornung einhergehenden Veränderungen zu. Hier bilden sich immer wieder kommende verhärtete und dann wieder spontan abfallende schuppige Areale auf der Haut. Hierunter fallen das Keratoakanthom und die aktinische Keratose. Beide sind zunächst mal gutartig, können aber entweder im Verlauf bösartig werden (sogenannte Präkanzerosen) oder es besteht Verwechslungsgefahr mit dem bösartigen Plattenepithelkarzinom (Spinaliom).

Cornu cutaneum

Im Zweifel müssen diese Tumore daher komplett entfernt werden. Eine Sonderform der aktinischen Keratose, das auffällige Cornu cutaneum (“Hauthorn”), ein verhorntes Hautanhängsel, ist oben abgebildet. Es kann relativ einfach chirurgisch entfernt werden, ehe es “auf dumme Gedanken kommt”. Man schätzt das mindestens 20% der aktinischen Keratosen langfristig in bösartige Plattenzellkarzinome übergehen.

Was muss ich als Betroffener bedenken?

Alle neuen, ungewöhnlichen oder immer weiter wachsenden “Knötchen” im Hautbereich sollte man von einem erfahrenen Hautarzt oder Augenarzt begutachten zu lassen. Manch “Pickel” der nicht für voll genommen wurde, stellte sich später - zu spät für eine unproblematische Entfernung - als “unerfreulich” heraus. Hauttumore sind sehr variabel und ähneln sich teilweise so stark, daß selbst der Fachmann vor einer Probenentnahme sich häufig nicht sicher ist.

Beispiele für bösartige Tumore im äußeren Augenbereich finden Sie auf der Seite: Basaliom/Spinaliom

Bösartige Tumore IM Auge finden sie HIER

Kann ein Lidtumor das Sehen verändern ?

Jeder Lidtumor, der auf das Auge drückt kann zu einer vorübergehenden Verformung des Auges führen, die sich in einer Hornhautverkrümmung bemerkbar macht. Da diese nach Entfernung des Tumors wieder nachlässt und in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeht, sollte man eine neue Brille erst nach Entfernung des Tumors anpassen. Wenn er sogar das Sehen einschränkt, dass die Pupille nicht mehr frei ist, muss er natürlich sowieso entfernt werden. Dies ist besonders bei Kindern, die noch das Sehen lernen wichtig.

(Stand 02.04.2020)